FC Mutschellen – FC Gränichen 4:5

Spektakel ohne Happy End

Wie schon am Mittwoch zuvor in Gontenschwil vergab Mutschellen auch beim Heimspiel gegen Gränichen in den letzten zehn Minuten einen bereits sicher geglaubten Sieg. In einem torreichen Spiel musste man in der Nachspielzeit das schmerzliche 4:5 hinnehmen.

Es war wahrlich ein Spektakel, welches die Zuschauer an diesem wunderschönen Samstagabend auf der Burkertsmatt miterlebten. Verantwortlich dafür waren quasi als Regisseur und Hauptdarsteller zugleich weitgehend die Einheimischen. Dies einerseits weil Mutschellen ein wirklich gutes Spiel zeigte, wohl eines der besten in der laufenden Spielzeit, und vor allem in Umgang zwei den Gegner mit zahlreichen schön vorgetragenen Angriffen dominierte. Andererseits aber auch, weil man sich in der Defensive mehr als naiv anstellte und so unter anderem drei Elfmeter hinnehmen musste. Bezeichnenderweise war der Treffer zum Schlussresultat die erste und einzige reelle Tormöglichkeit, die sich die Gäste selber herausgespielt hatten, was sich in Anbetracht von fünf erzielten Toren beinahe wie  ein Witz anhört.

Dabei hatte alles  so gut begonnen. Bereits in der 12. Minute konnte Thierry Huber alleine auf Torhüter Roman Grob losziehen und kaltblütig zur Führung verwerten. 13 Zeigerumdrehungen später verwandelte Marc Wehrli den ersten Foulpenalty des Spiels zum Ausgleich. Der Gränicher Stürmer umspielte zuvor im Strafraum Fidan Alidemaj und lief geschickt auf diesen auf, so dass der Unparteiische sofort auf Strafstoss entschied. Nur zwei Minuten später dann die erneute Führung für Mutschellen: Vincenzo Serratore fasste  sich bei einem Freistoss aus 25 Metern ein Herz und erzielte mit einem Aufsetzer das 2:1. Allerdings währte auch diese Führung nicht lange. Nach einem Fehler in der Abwehr konnte Daniele Garofalo seinen Gegenspieler nur noch mit einem Foul im Strafraum stoppen. Dass dieser Spieler wohl aus einer Abseitsposition gestartet war, blieb lediglich eine Randnotiz. Penalty Nummer zwei war die Folge, den diesmal Kürsat Kiyabar souverän verwertete.

Mutschellen fuhr auch nach der Pause stark weiter. Die Einheimischen zeigten grossartigen Einsatz und versuchten das Spiel zu machen. Torchancen waren allerdings vorerst Mangelware und der Gegner fokussierte sich weitgehend aufs Kontern. In der 62. Minute konnte Vincenzo Serratore erneut einen Freistoss aus etwa 20 Metern treten. Sein satter Schuss prallte an den Innenpfosten und landete via Rücken von Torhüter Grob zur erneuten Führung im Tor. Das Heimteam steckte auch nach diesem Treffer nicht auf und überzeugte weiterhin mit schönen Ballstafetten. Und tatsächlich wurden diese Bemühungen zehn Minuten später belohnt. Vincenzo Serratore lancierte Jan Solak, der sich mit grossem Effort mehrmals gegen seinen Gegenspieler durchsetzte und alleine vor dem Tor am herauseilenden Goalie vorbeischob. Erstmals führte Mutschellen nun mit zwei Toren und hatte in der darauffolgenden Phase mit weiteren Torchancen gar die Möglichkeit, den Sack ganz zuzumachen. Auf der anderen Seite brachte man aber mit einem Missverständnis in der Abwehr den Gegner gleich selber wieder ins Spiel. Kürsat Kiyabar konnte profitieren und ins verwaiste Tor zum 4:3-Anschlusstreffer einschieben.

Und es kam in der 86.  Minute noch schlimmer: Fidan Alidemaj liess sich als letzter Mann den Ball abluchsen und konnte den gegnerischen Stürmer nur noch mit einem Foul stoppen. Elfmeter Nummer drei und ein Platzverweis wegen Notbremse waren die Folge. Marc Wehrli liess sich erneut nicht beirren und verwandelte zum Ausgleich für seine Farben. Es entwickelte sich in der Folge ein spannender Schlagabtausch. Beide Teams wollten sich mit dem Unentschieden nicht zufriedengeben und versuchten, die Entscheidung herbeizuführen. Dabei wurde Mutschellen in der Nachspielzeit klassisch ausgekontert. Einmal mehr war Kürsat Kiyabar der Protagonist. Er spielte die Mutscheller Hintermannschaft aus und  schob alleine vor Torhüter Patrick Brunner zum Siegtreffer ein.

So musste das Team von Trainer Piu eine mehr als bittere Niederlage hinnehmen und bleibt damit am Abstiegsstrich kleben. Die Leistung an diesem Abend stimmte aber allemal. Dies lässt weiterhin hoffen, dass man sich bald etwas weiter von den Abstiegsrängen entfernen kann. Dafür müssen aber die guten Leistungen auch wieder punktemässig zu Boden gebracht werden. Die nächste Möglichkeit dazu hat der FCM am Mittwoch, 18. Mai 2016, auswärts in Brugg.

FC Mutschellen – FC Gränichen 4:5 (2:2)

Burkertsmatt. – 120 Zuschauer. – SR: Carcieri. – Tore: 12. Huber 1:0, 25. Wehrli (Foulpenalty) 1:1, 27. Serratore 2:1, 33. Kiyabar (Foulpenalty) 2:2, 62. Serratore 3:2, 71. Solak 4:2, 80. Kiyabar 4:3 , 86. Wehrli ( Foulpenalty) 4:4, 91.  Kiyabar 4:5.
Mutschellen: P. Brunner; Belegu, Alidemaj, Pavic, M. Brunner; Haxha, Meindl, Serratore (82. Jungen), Garofalo, Huber (60. Solak); Pezzullo (90. Moser).
Gränichen: Grob; Muscia, Wehrli, Züllig, T. Müller; Giampa, F. Müller (75. Senn), Hodzic, Salzmann (67. Bajo); Keranovic; Kiyabar (93. Sangines).
Bemerkungen: Mutschellen ohne Keller, Steinmann, Fischer (alle verletzt), Simone, Scherrer (beide 2. Mannschaft). Verwarnungen: 1.  Belegu, 24. Alidemaj, 25. Wehrli, 28. Züllig, 33. Garofalo (alle Foul). – Platzverweis: 83. Alidemaj („Notbremse“).