Mutschellen gibt nach einer souveränen ersten Halbzeit und einer komfortablen Führung das Heft aus der Hand. Mellingen kämpft sich nochmals heran und kann in der Nachspielzeit den umjubelten Ausgleich erzielen.
Mellingen zeigte sich in diesem Spiel deutlich engagierter als noch im vergangenen Herbst. Schön war der Fussball der Gastgeber erneut nicht anzusehen. Fast ausschliesslich operierte man mit hohen Bällen in die Spitze, blieb mit dieser Vorgehensweise allerdings das ganze Spiel über gefährlich. Nach etwas mehr als 10 Minuten brauchte es nach einem Standard die ganze Klasse von Fabian Riesen, damit Mutschellen nicht früh in Rückstand geriet.
In der Folge waren es aber die Gäste, die den Ton angaben und mit gepflegtem Aufbauspiel Erfolg hatten. In der 24. Minute spielte Nico Stadelmann einen haargenauen Pass auf Timon Meindl, der alleine vor dem gegnerischen Torhüter problemlos zur Führung einschieben konnte. Und nur vier Zeigerumdrehungen später war es der Zuckerpass von Daniele Garofalo, welcher Luca Merendino fand. Merendino nahm das Leder direkt und verwertete sehenswert volley zur Zweitoreführung. Kurz vor der Pause hätte es 0:3 heissen können. Blerim Pnishi luchste dem letzten Mann den Ball ab, scheiterte aber alleine vor Torhüter Oliver Isler.
Zur Pause schien die Sache sonnenklar und kaum jemand zweifelte daran, dass die Colacino-Elf an diesem Abend drei Punkte mit nach Hause nehmen würde. Es sollte aber in Umgang zwei alles gegen Mutschellen laufen. Einerseits passte man sich spielerisch plötzlich dem Gegner an. Die Freiämter begannen, ebenfalls mit langen Bällen zu operieren statt sich weiterhin auf ein gepflegtes Kurzpassspiel zu verlassen. Andererseits schien sich der schwache Schiedsrichter von der gefühlt pausenlos lamentierenden Bank der Mellinger anstecken zu lassen. Was jedenfalls folgte und sich mit zunehmender Spieldauer manifestierte waren teilweise groteske Entscheidungen gegen die Gäste, von denen gewisse auch spielentscheidenden Charakter haben sollten.
Zuerst war es aber David Huwiler, der nach einem Freistoss aus nächster Tornähe wuchtig zum Anschlusstreffer einnickte. Und nach etwas mehr als einer Stunde wurde auch der Ausgleich Tatsache. Philip Zahner ging in der Mitte völlig vergessen und hatte keine Mühe, das 2:2 zu erzielen.
Immerhin gelang es Mutschellen rasch zu reagieren. Roger Pfyls Eckball fand Blerim Pnishi, der gekonnt direkt zur erneuten Gästeführung einschoss. Mellingen war nun erneut unter Zugzwang und blieb auch während dieser Phase seiner Linie treu. Man spedierte Ball um Ball irgendwo in die Offensive und war mit dieser zwar unansehnlichen, aber dennoch effizienten Methode stets gefährlich.
Und tief in der Nachspielzeit war es soweit. Die Platzherren erzielten tatsächlich den 3:3-Ausgleich. Im Mittelfeld konnte Mellingen mit einem ungeahndeten, aber mehr als deutlichen Foulspiel an Patrick Pfyl einen Konter einleiten. Yannick Brühlmann fasste sich an der Strafraumgrenze ein Herz und verwertete via Innenpfosten zum Schlussresultat.
Der vergebene Sieg in Mellingen ist letzten Endes mehr als ärgerlich. Allerdings hat es sich Mutschellen selbst zuzuschreiben, den Sack nicht früher zugemacht zu haben. Auch im nächsten Spiel muss die Colacino-Elf wohl auf ein kampfbetontes Spiel einstellen. Auswärts in Suhr trifft man auf einen Gegner, der sich wie Mellingen mitten im Kampf gegen den Abstieg befindet. Das Spiel findet am Freitag, 18. Mai 2018, um 20.00 Uhr statt.
FC Mellingen – FC Mutschellen 3:3 (0:2)
Kleine Kreuzzelg. – 130 Zuschauer. – SR: Hoxha. – Tore: 24. Meindl 0:1, 28. Merendino 0:2, 51. Huwiler 1:2, 61. Zahner 2:2, 66. Pnishi 2:3, 94. Brühlmann 3:3.
Mellingen: Isler; F. Gisi, Cavallaro, Huwiler, P. Gisi, Topal, Saracino, Etter; Thiruchelvam, Bätschmann, Brühlmann.
Mutschellen: Riesen; Jungen, Meindl, Garofalo, Brunner; R. Pfyl, P. Pfyl, Stadelmann, Huber (46. Sforza); Pnishi; Merendino (81. Pezzullo).
Bemerkungen: Mutschellen ohne Aleksandrov (rekonvaleszent), Kretz, Dos Santos (beide verletzt), Keller, Moser (beide abwesend), Zimmermann (Ausbildung), Alidemaj (gesperrt).