Im Spiel gegen Lenzburg ist Tabellenführer Mutschellen aufgrund eines Platzverweises gezwungen, rund 75 Spielminuten in Unterzahl zu agieren. Das Heimteam bleibt cool und geduldig. Dank zwei Toren in der zweiten Halbzeit besiegt man ein eher harmloses Lenzburg mit 2:1.
Nachdem Lenzburg die Aargauische 2. Liga vor dem Corona-Lockdown in der vergangenen Saison dominiert hatte, gelang es dem Team bis anhin nicht, auf Touren zu kommen. Überraschend steht die Mannschaft auf dem vorletzten Rang. Trainer Drakopoulos schien deshalb mit einer auf dem Papier ultradefensiven Aufstellung ohne nominellen Stürmer gegen den Leader bestehen zu wollen. Aber eben: Papier ist geduldig. Der Gast jedenfalls stieg fokussiert ins Spiel ein und versuchte, früh Druck auszuüben.
Mutschellens Strategie wurde zweifelsohne nach etwas mehr als einer Viertelstunde über den Haufen geworfen. Fidan Alidemaj sah die rote Karte und schwächte damit sein Team immens, das fortan für den Rest des Spiels in Unterzahl agieren musste. Zunächst waren es denn auch die Zentralaargauer, die davon profitieren konnten, dass sich Mutschellen ob der neuen Ausgangslage zuerst einmal finden musste. Allerdings war entweder Fabian Riesen bei den Abschlussversuchen zur Stelle oder aber das Aussennetz rettete für die Freiämter.
Dennoch war in Anbetracht des Spielgeschehens kaum ersichtlich, dass Mutschellen in Unterzahl auftrat. Die Gastgeber waren öfter im Ballbesitz, konnten sich jedoch zunächst kaum reelle Torchancen erarbeiten. Dies änderte sich in der zweiten Halbzeit deutlich. Kurz nach der Pause flankte der starke Luca Giampa in die Mitte, wo Thierry Huber goldrichtig stand und zur 1:0-Führung einköpfte. Mutschellen machte im selben Stil weiter und suchte die Vorentscheidung. Luca Giampa konnte alleine auf Torhüter Wernli losziehen, traf aber die falsche Entscheidung, indem er den Ball über diesen lupfen wollte. Auch Luca Merendino war kurz darauf mit einer Einzelleistung erfolglos und setzte die Kugel bei seinem Versuch neben das Tor.
So benötigte es einen Energieanfall von Roger Pfyl. Mit grossem Kämpferherz eroberte er sich einen Ball, der bereits verloren schien. Er konnte daraufhin alleine auf das gegnerische Tor losziehen und lupfte das Spielgerät in bemerkenswerter Manier über den herauseilenden Torhüter hinweg zum 2:0 in die Maschen. Der Jubel bei den zahlreich aufmarschierten Zuschauern war gross. Allerdings währte die Freude kaum zwei Minuten. Denn plötzlich tauchte auf der Gegenseite Robin Wassmer nach einem langen Ball alleine vor Fabian Riesen auf. Kaltblütig verwertete er zum Lenzburger Anschlusstreffer.
In der Folge konnten sich beide Teams nochmals je eine Chance notieren. Weder Andreas Etters Versuch auf der einen, noch Kevin Kempters auf der anderen Seite waren von Erfolg gekrönt. So brachte Mutschellen einen weiteren Sieg, den fünften in Serie, ins Trockene. In Anbetracht der Umstände mit dem frühen Platzverweis war das einmal mehr eine reife Leistung, welche die Colacino-Elf an diesem regnerischen Abend an den Tag legte.
Für Mutschellen geht es nun mit einer englischen Woche weiter. Am Dienstag, 13. Oktober 2020, empfängt man den FC Kölliken (Spielbeginn 20.15 Uhr) zum Achtelfinal-Spiel des Aargauer Cups. Am Freitag, 16. Oktober 2020, 20.15 Uhr, ist man beim FC Suhr zu Gast. Suhr liegt mit einem Spiel weniger auf Rang 5, weshalb der Match einem veritablen Spitzenspiel gleichkommt.
FC Mutschellen – FC Lenzburg 2:1 (0:0)
Burkertsmatt. – 230 Zuschauer. SR: Giacoppo. – Tore: 48. Huber 1:0, 78. R. Pfyl 2:0, 80. Wassmer 2:1.
Mutschellen: Riesen; Jungen (87. Berisha), Meindl, Alidemaj, Perruchoud; Giampa (69. Brunner), P. Pfyl (80. Kempter), R. Pfyl, Furrer, Huber (62. Merendino); T. Groth (62. Lodi).
Lenzburg: Wernli; Schär (57. Solak), Keranovic, Siegenthaler, Sommer, Gisler (57. Hasanramaj); Etter, Bajo, Vrella; Gashi, Radevic (57. Thaqaj).
Bemerkungen: Mutschellen ohne Gashi, P. Pfyl (beide Privat), M. Pfyl, R. Groth (beide verletzt), Moser (Ferien), Kretz, Dos Santos – Verwarnungen: 38. Radevic, 74. Merendino, 83. Sommer, 91. Gashi, 91. Berisha, 94. Hasanramaj. – Platzverweis: 17. Alidemaj (Unsportlichkeit).